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Palliative Care in der Spitex und Langzeitpflege: Fachliche Unterstützung für eine würdevolle letzte Lebensphase

Der Tod ist unausweichlich, die letzte Lebensphase aber gestaltbar.

Die Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass Menschen in Würde, selbstbestimmt und möglichst frei von Ängsten und Schmerzen sterben können, lautet die Beschreibung des SNF 67 Projektes zur Palliative Care. (SNF, 2017).

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wünscht zwar, im vertrauten häuslichen Umfeld zu sterben, aber 8 von 10 Menschen sterben im Spital und Pflegeheim (Füglister-Dousse et al. 2019).

In der Schweiz sterben jährlich rund 60‘000 Menschen jeden Alters. Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet damit, dass die Zahl bis ins Jahr 2050 auf jährlich 90‘000 Menschen ansteigen wird.


Das Thema Palliative Care wird demnach in der Pflege auch künftig stark präsent sein.


Was ist Palliative Care

Unter Palliative Care versteht man alle Massnahmen, die das Leiden eines unheilbar kranken Menschen lindern und ihm so eine bestmögliche Lebensqualität bis zum Ende verschaffen (Palliative.ch)


Palliative Care ist ein Ansatz zur Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität von Patientinnen und Patienten sowie ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebenslimitierenden Erkrankung einhergehen. Dies geschieht durch Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art (WHO, 2020).


Was macht die Palliative Care so anspruchsvoll? Folgend ein Fallbeispiel einer konkreten Pflegesituation aus der Spitex.


Fallbeispiel Frau Jadama

Es ist ein typischer Tag für eine Pflegefachperson der Spitex. Schon früh unterwegs, von einem Einsatz zum nächsten eilend. Anders als die Kolleg:innen im Spital ist sie es gewohnt allein unterwegs zu sein, ohne ein Team um sich herum, wie das auf einer Pflegestation sonst üblich ist.


Heute jedoch ist es besonders anspruchsvoll.


Der Regen prasselt auf die Strasse und die Zeit ist knapp bemessen. Doch der nächste Einsatz bei Frau Jadama verspricht zudem eine weitere Herausforderung.

Frau Jadama, eine Kundin mit Migrationshintergrund aus dem Senegal, benötigt Unterstützung bei der Körperpflege sowie der Medikamenteneinnahme.


Im Verlaufsbericht steht, dass sich ihr Zustand in den letzten Tagen drastisch verschlechtert hat. Die fortschreitende Tumorerkrankung deutet auf mögliche Metastasen im Kopf hin, was zu einer zunehmenden Verwirrung führt.


Als sie bei Frau Jadama ankommt, findet sie sie im Bett liegend vor, kaum ansprechbar und offensichtlich von Schmerzen geplagt. Das Bett und das Inkontinenzmaterial sind durchnässt und riechen unangenehm. Berührungen kann sie kaum ertragen, und jede Bewegung scheint sie zu quälen. Die Situation ist nicht nur für sie, sondern auch als Pflegefachperson eine enorme Belastung.


Im Wohnzimmer trifft die Pflegefachperson zudem auf einen Freund von Frau Jadama, der sichtlich aufgewühlt ist. Er hat Fragen zur Therapie und zum Zustand seiner Freundin, doch seine Angst und Sorge sind so gross, dass er fast handlungsunfähig wirkt. Es ist offensichtlich, dass er Unterstützung und Beratung benötigt, um mit der schwierigen Situation umgehen zu können.


In Momenten wie diesen wird deutlich, wie herausfordernd Palliative Care in der Spitex sein kann.


Unterstützung durch eine Pflegeexpert:in Palliative Care

Expertenwissen und Unterstützung einer Palliative Care Pflegeexpert:in kann nicht nur eine Unterstützung vor Ort darstellen, sondern ist hauptsächlich auch eine verlässliche Anlaufstelle für Pflegefachpersonen, die in einer Situation sind, wie die Kollegin beim Fallbeispiel Frau Jadama.


Die Pflegeexpert:in Palliative Care kann durch ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod sowie ihre umfassende Erfahrung wertvolle fachliche und emotionale Unterstützung bieten. Denn Palliative Care ist kein Einzelkampf, sondern ein Teamkonzept.


Die Pflegeexpert:in Palliative Care agiert als Bindeglied zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen und unterstützt die Spitexorganisation bei der selbständigen Versorgung von Patient: innen wie Frau Jadama. Ihre spezialisierten Kenntnisse über Medikation, Symptomkontrolle und die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen helfen, eine ganzheitliche Pflege- und Betreuungssituation zu schaffen.


Zudem kann sie als Mentorin und Coach für die Pflegefachperson der Spitex agieren. Sie führt Fallbesprechungen durch, in jenen aktuellen Herausforderungen wie die von Frau Jadama besprochen werden. Gemeinsam wird nach Lösungsansätzen gesucht und eine individuelle Pflegeplanung entwickelt.

Coaching ist ein wichtiger Bestandteil Arbeit einer Pflegeexpert:in. Sie steht der Pflegefachperson bei, stärkt ihr Selbstvertrauen und ermutigt sie, auch in schwierigen Situationen professionell zu handeln.

Das Brainstorming für Lösungsmöglichkeiten für Frau Jadama ist ein weiterer wichtiger Schritt. Gemeinsam werden Ideen gesammelt, wie man ihre Schmerzen lindern und ihre Lebensqualität verbessern kann. Dabei wird auch berücksichtigt, wie man den Freund von Frau Jadama unterstützen kann, um seine Angst und Sorge zu mindern.


Zusätzlich unterstützt die Pflegeexpert:in Palliative Care die Pflegefachperson bei der Formulierung der Pflegeplanung. Sie hilft dabei, die Bedürfnisse und Wünsche von Frau Jadama zu erfassen und entsprechende Interventionen zu planen. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die Pflegefachperson entlastet wird und genug Raum für ihre eigene Selbstfürsorge hat.


In Momenten der Herausforderung und Unsicherheit ist die Pflegeexpert:in Palliative Care eine wertvolle Ressource. Sie steht nicht nur den Pflegefachpersonen der Spitex oder des Pflegeheimes sondern bei Bedarf auch den Kund:innen direkt zur Seite. Somit trägt sie dazu bei, dass die letzten Tage eines Menschen in Würde und Geborgenheit verbracht werden können.


Die Pflegeexpert:innen von Better Nursing unterstützen die Spitex und Langzeitpflege.

Dies auch im Bereich von Palliative Care.


Mögliche Unterstützungsangebote können sein:

  • Kurz Weiterbildung in Palliative Care (bei Bedarf aufbauend auf einem aktuellen Fallbeispiel)

  • Mehrtägige Weiterbildung mit Fokussierung auf ein oder mehrere von Ihnen gewünschte Themen:

    • Was ist Palliative Care?

    • Palliatives Assessment

    • Symptommanagement

    • Notfallplan

    • Wie Vorgehen im Todesfall

    • Trauer

    • Wie gehe ich als Fachperson mit den eigenen Emotionen um bei einer Betreuung sterbender Personen

    • Palliative Care in der Spitex und Langzeitpflege: Skill and Grade Mix

  • Fallbesprechungen

  • Einzelcoaching bei Heraus- und Ãœberforderung während oder nach einer grossen Belastung

  • Unterstützung bei der Erstellung/ Aktualisierung interner Konzepte und Handlungsanweisungen

  • Unterstützung bei der Pflegeplanung inkl. Spitexauftrag

  • Fallspezifische Unterstützung bei besonderen Herausforderungen (je nach Kapazität)

 


Sind Sie interessiert?

Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.



Noëmi Lehmann

Noëmi Lehmann

Pflegeexperte APN/ MScN Fokus Palliative Care

Better Nursing GmbH


Literatur

Bundesamt für Statistik BFS: Zukünftige Bevölkerungsentwicklung. Daten, Indikatoren. Schweiz, Szenarien 1991–2050.


Füglister-Dousse, S. & Pellegrini, S. (2019). Aufenthaltsorte von älteren

Menschen im letzten Lebensabschnitt. Analyse der Abfolge von Aufenthalten in

Spital und Pflegeheim (Obsan Bulletin 2/2019). Gesundheitsobservatorium


Leitungsgruppe des NFP 67 Lebensende (2017). SYNTHESEBERICHT

LEBENSENDE NFP 67


SNF (2017). Sterben in der Schweiz: Dem Menschen mit all seinen Bedürfnissen begegnen. https://www.snf.ch/de/jzOHDc1aaEqoxrxm/news/news-171121-medienmitteilung-sterben-in-der-schweiz-das-lebensende-gestalten


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