In der Schweiz stehen Pflegeheime und Spitex-Organisationen vor grossen Herausforderungen. Eine alternde Bevölkerung, steigende Pflegebedürftigkeit und ein zunehmender Fachkräftemangel machen es notwendig, neue und effizientere Pflegekonzepte zu entwickeln (Pellegrini et al., 2022). Ein vielversprechender Ansatz ist der verstärkte Einsatz von Pflegeexpert:innen (Pellegrini et al., 2022). Aber inwiefern lohnt sich der Einsatz von Pflegeexpert:innen auch finanziell?

Vermeidung von Hospitalisationen
Ein wesentliches Potenzial zur Kostensenkung liegt in der Prävention. Pflegeexpert:innen können frühzeitig gesundheitliche Risiken erkennen und entsprechende präventive Massnahmen einleiten (Hamric et al., 2014; Jenkins et al., 2021). Gerade in komplexen Pflegesituationen sind sie in der Lage, durch Beratung und interprofessionelle Zusammenarbeit, Hospitalisationen zu vermeiden (Martins et al., 2023; Morilla-Herrera et al., 2016; Wherry & Buck, 2024).
Hospitalisationen sind mit hohen Kosten verbunden, sowohl für das Gesundheitssystem als auch für die betroffenen Personen und deren Familien. Wenn Pflegeexpert:innen in der Lage sind, akute Gesundheitsprobleme rechtzeitig zu identifizieren und zu behandeln, können schwere Krankheitsverläufe und teure Spitalaufenthalte vermieden werden. Dies wiederum reduziert zwar nicht unbedingt die betriebswirtschaftlichen Kosten, aber die volkswirtschaftlichen Kosten.
Effizienz durch eine individuelle Pflegeplanung
Pflegeexpert:innen können den Pflegeprozess effizienter gestalten. Durch ihre Expertise können sie komplexe Situationen und instabile Krankheitsverläufe systematisch erfassen, einschätzen und Lösungen finden, die den Pflegebedarf besser abdecken (Jenkins et al., 2021). Beispielsweise kann ein:e Pflegeexpert:in durch eine ausführliche Anamnese und die Durchführung eines klinischen Assessments Schmerzen systematisch erfassen. Mit der Kundin / dem Kunden kann sie / er Pflegeziele setzen und passende Pflegemassnahmen planen, sowie interprofessionell Medikamentenänderungen einleiten. Durch diese Interventionen werden möglicherweise weniger zielgerichteten Massnahmen, wie Unterstützung bei der Körperpflege aufgrund der Schmerzen, vorgebeugt.
Schulung und Weiterbildung der Pflegefachpersonen
Durch Schulungen, Weiterbildung und niederschwelligen Inputs können Pflegeexpert:innen ihren Mitarbeiter:innen evidenzbasiertes Wissen vermitteln (Jenkins et al., 2021). Durch Fallbesprechungen können Pflegeexpert:innen Pflegeteams darin unterstützen, herausfordernde Situationen einzuordnen, zu priorisieren und erreichbare Ziele zu setzen (Jenkins et al., 2021). Ein gut ausgebildetes Team ist effizienter und macht weniger Fehler, was Betriebskosten spart. Besonders spürbar ist das bei der Pflegeplanung. Gut geschulte Pflegefachpersonen erstellen nachvollziehbare Pflegeplanungen. Dies wiederum führt zu weniger Rückweisungen von Krankenkassen.
Reduzierung der Personalfluktuation
Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist ein bedeutendes Problem. Der Beitrag von Pflegeexpert:innen zur Entlastung der Situation liegt darin, dass sie Mitarbeiter:innen im Kerngeschäft, insbesondere in den klinischen Entscheidungsfindungen und in der Koordination fördern (Martins et al., 2023). Durch den Einsatz von Pflegeexpert:innen wird auch der Arbeitsaufwand für Mitarbeiter:innen optimiert, da diese nicht ständig alleine mit schwierigen, komplexen Fällen konfrontiert sind. Gerade in komplexen Situationen sind fallführende Mitarbeiter:innen oft froh, wenn sie die Verantwortung mit einer/einem Pflegeexpert:in teilen können (Regez et al., 2024).
Durch die Verbesserung der Pflegequalität, der Arbeitsorganisation und Unterstützung in der Betreuung komplexer Pflegesituationen können Pflegeexpert:innen zur Reduzierung von Überlastung und Stress beitragen. Längerfristiger Stress am Arbeitsplatz kann zur Kündigung führen sowie die physische und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Kann durch Entlastung eine Kündigung oder ein krankheitsbedingter Ausfall vermieden werden, sinken die Kosten für den Betrieb für die Suche nach Ersatz oder die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen.
Langfristige Auswirkungen auf das Gesundheitssystem
Insgesamt trägt der Einsatz von Pflegeexpert:innen zu einer Entlastung des gesamten Gesundheitssystems bei. Durch die bessere Prävention, individuelle Pflege, Vermeidung von Hospitalisationen und die Steigerung der Effizienz in der Pflege können systemische Kosten gesenkt werden.
Schlussfolgerung
Der Einsatz von Pflegeexpert:innen in Pflegeheimen und Spitex-Organisationen ist ein nachhaltiger Ansatz, um nicht nur die Pflegequalität zu steigern, sondern auch langfristig Kosten zu sparen. Durch eine Reduktion der Hospitalisationen, eine effizientere Pflegeplanung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen in den Pflegeteams werden sowohl das Wohl der Kund:innen und Bewohner:innen, als auch die wirtschaftliche Effizienz gesteigert. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Anforderungen an das Gesundheitssystem ist die Integration von Pflegeexpert:innen eine wichtige Massnahme, um die Pflegeversorgung langfristig zu sichern und gleichzeitig die finanziellen Belastungen zu reduzieren.
Kurz zusammengefasst:
Der gezielte Einsatz von Pflegeexpert:innen führt zu mehr Effizienz und Effektivität und bringt einen Mehrwert für alle Beteiligten (Spitex Schweiz, 2018).
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Carole Steiger
Pflegeexpertin MScN
Better Nursing GmbH
Literatur
Hamric, A. B., Hanson, C. M., Tracy, M. F., & O’Grady, E. T. (2014). Advanced practic nursing: An integrative approach (5. Aufl.). Elsevier Saunders.
Jenkins, R., Jähnke, A., & Bischofberger, I. (2021). Gut leben zuhause mit Multimorbidität: Praxisprojekt zum Beitrag der klinischen Pflegeexpertise MSc / APN in der häuslichen Pflege. Pflege, 34(6), 311–319. https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000838
Martins, T., Möckli, N., Zúñiga, F., Meyer-Massetti, C., Fischer, R., Pihet, S., Wächter, M., Serdaly, C., Monticelli, A., Blatter, C., Renner, A., & Simon, M. (2023). SPOTnat –Spitex Koordination und Qualität – eine nationale Studie. Nationaler Bericht. (Version 1.0). Zenodo. https://doi.org/10.5281/ZENODO.7843008
Morilla-Herrera, J. C., Garcia-Mayor, S., Martín-Santos, F. J., Kaknani Uttumchandani, S., Leon Campos, Á., Caro Bautista, J., & Morales-Asencio, J. M. (2016). A systematic review of the effectiveness and roles of advanced practice nursing in older people. International Journal of Nursing Studies, 53, 290–307. https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2015.10.010
Pellegrini, S., Dutoit, L., Pahud, O., & Dorn, M. (2022). Bedarf an Alters- und Langzeitpflege in der Schweiz.
Petry, H., Suter-Riederer, S., Kerker-Specker, C., & Imhof, L. (2014). Beratungsqualität von Pflegeexpertinnen-APN im spitalexternen Bereich (APN-BQ) – Psychometrische Testung des Instruments. Pflege, 27(6), 393–403. https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000392
Regez, A., Preisig, M., & Domeisen Benedetti, F. (2024). Zusammenarbeit zwischen Pflegeteams und Pflegeexpert_innen in der ambulanten Pflege: Eine qualitative Case Study. Pflege, 1012-5302/a001003. https://doi.org/10.1024/1012-5302/a001003
Spitex Schweiz. (2018). Advanced Practice Nurse (APN) in der Spitex—Factsheet Spitex Schweiz.
Wherry, S.-A., & Buck, N. (2024). Komplexe Pflegesituationen: Komplexizität in der Pflege erkennen, verstehen und managen. Hogrefe AG.
Zumstein-Shaha, M. (2019). Patientensicherheit dank Reglementierung von Advanced Nursing Practice. Frequenz, 3, 18–20.
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