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Autorenbildjenniferkummli

Zukunft Pflege. Wie Hospital at Home und digitale Helfer der Pflege helfen

Aktualisiert: 21. Juli 2022


"Mann liegt nach Sturz bewusstlos auf dem Boden – seine Apple Watch ruft die Rettungskräfte (Stern, 2020)"


"Apple Watch rettet Mann das Leben – gleich zwei Mal (Kägler, 2021)"

Apple Watch zeigt Tod
Apple Watch rettet Leben

So und ähnliche Schlagzeilen häufen sich. Digitale Helfer unterstützen nunmehr die Menschen und können vor Schäden bewahren.


Auch im Pflegebereich nehmen digitalen Helfer Einzug und werden eines Tages vielleicht nicht mehr wegdenkbar. Der Begriff "Hospital at Home" ist in aller Munde. Dabei ist der Begriff nicht neu. Eine Studie diskutierte bereits bereits vor 50 Jahren davon, ob folgende Operationen nicht ambulant behandelt werden könnten; Hernienoperationen, Hysterektomien und Varizenstripping bei Krampfadern (Spitex Schweiz, 2022).


Was ist Hospital at Home eigentlich?

Die Spitex kommt namentlich ja von der spitalexternen Hilfe und Pflege. Was ist denn der Unterschied zu Hospital at Home?


"Hospital at Home stellt eine Erweiterung der gängigen Home Care dar:

Patientinnen und Patienten mit einer Erkrankung, die üblicherweise eine

Hospitalisation erfordert, werden im häuslichen Umfeld therapiert. Das

dezentrale Konzept stellt den Patienten ins Zentrum und erfordert eine

Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren wie Spitälern, Ärzten,

Apotheken, Versicherungen und Spitex." zitiert nach Scherler et al. (2022).

Hospital at Home geht also in die gleiche Richtung wie das Konzept Spitex bereits tut. Es lässt sich vermuten, dass jedoch eine noch engere Zusammenarbeit gefordert und komplexere Fälle damit behandelt werden. (Vgl. Blog "Was ist schon komplex?)

Hospital at Home lässt sich in verschiedene Bereiche einteilen, wobei ein Zusammenspiel all deren genauso wichtig wäre. In allen Bereichen gibt es Innovationen. Diese kommunizieren jedoch wieder nicht miteinander und das verursacht, dass das Gesundheits- und Pflegepersonal unter Umständen zig Applikationen und Programme kennen und durchstöbern muss.


24/7 Überwachung

Auf dem Markt häufen sich Anbieter, welche die gesamte Wohnung mit Sensoren ausstatten, um in Echtzeit Daten zu messen, auszuwerten und gegebenenfalls an Gesundheitsfachpersonen weiterzusenden. Alarmuhren informieren die Angehörige oder das Pflegeteam bei Stürzen oder bei Weglaufgefahr. Mit GPS kann getrackt werden, ob die demente Mutter tatsächlich im Migros zum Mittagessen war oder nicht.


Manchmal ist da ein feiner Grenzbereich zwischen Überwachen und Unterstützen.

Denn wenn via Kamera der Haushalt gefilmt wird, um zu überprüfen, ob der alleinlebende Vater im Bett liegt. oder womöglich gestürzt ist, kann den An- und Zugehörigen Sicherheit bieten.


Dies kann jedoch für professionelle Pflegefachpersonen sowie für die zu überwachende Person eine Persönlichkeitsverletzung darstellen. Die Privatsphäre wird zudem eingeschränkt.

Viele Spitexorganisationen handhaben dies so, dass während des Einsatzes die Kameras ausgeschaltet werden müssen.


Für die Spitexorganisationen sind die Sensoren und Wearables jedoch häufig keine Zeitersparnis. Sie haben keinen Zugriff auf die Daten, die Daten können aufgrund Schnittstellenmangel nicht verwendet werden oder kommunizieren nicht über die eigene Organisation hinaus.


Meist führt der Einsatz dieser Devices für die Spitex gar zu längeren Einsätzen. Weil sie die Devices aufladen, deren Einsatzfähigkeit überprüfen, sie dem Kunden an- oder ausziehen und Alarme oder auch Fehlalarme managen.


Telemedizin meets Pflege

Innovative Projekte braucht es, um Erfahrungen zu sammeln, welche Modelle zukunftsträchtig sind.

Beispielsweise setzt die Spitex Zürich Pflegeexpertinnen APN im Home Tele Care Projekt ein. Sie führen eine weiterreichende Diagnostik vor Ort bei Kund*innen durch, welche in der telemedizinisch Beratung Symptome angegeben haben. So kann in Absprache mit dem Telemediziner vor Ort eine weiterführende Therapie eingeleitet werden (ZHAW, 2022).

Dazu benutzen sie das Gerät TytoHome, welches dabei folgende Werte misst:


Einsatz in der Pflege TytoHome Diagnostik
TytoHome Diagnostik

Ob das Projekt die Kosten und den Aufwand der Spitex senkt ist dabei fraglich. Es ist anzunehmen, dass die Spitex hierbei allerdings die Kosten im Gesundheitssystem senkt, indem unnötige Hospitalisationen und Notfallaufenthalte reduziert werden


Gibt es denn Alternativen?

Da es bekanntlich künftig an Pflegepersonal mangeln wird, stellt sich die Frage, ob es denn Alternativen gibt? Mit Projekten im Bereich Hospital at Home versucht das Schweizer Gesundheitssystem nun herauszufinden, wie dies umgesetzt und finanziert werden könnte.

Aktuell ist Hospital at Home laut Deloitte (2022) noch nicht wirtschaftlich durchführbar.


Wenn Hospital at Home eine Unterstützung und Entlastung der Pflege bewirkt, wird sich dieses Modell längerfristig durchsetzen. Hoffentlich braucht es nicht noch weitere 50 Jahre.



Literatur


Spitex Schweiz (2022) Hospital@Home Irritation, Hype oder Innovation? Ja!. Heruntergeladen von https://zukunft-spitex.ch/wp-content/uploads/2022/05/1_Iren-Bischofberger_HospitalHome__Irritation-Hype-oder-Innovation.pdf am 6.7.2022


Scherler, M., de Vocht, A., Grampp, M. & Rohr, D. (2022) Hospital at Home


Kägler, Robert (2021) Apple Watch rettet Mann das Leben – gleich zwei Mal. Heruntergeladen von: https://curved.de/news/apple-watch-rettet-mann-das-leben-gleich-zwei-mal-696527 am 6.7.2022


Stern (2020) Mann liegt nach Sturz bewusstlos auf dem Boden – seine Apple Watch ruft die Rettungskräfte. Heruntergeladen von: https://www.stern.de/digital/online/apple-watch-rettet-ihrem-traeger-nach-sturz-das-leben-9295118.html am 6.7.2022


ZHAW (2022). Home Tele Care: santé24 und Spitex Zürich verbinden Telemedizin und Pflege. Heruntergeladen von: https://www.zhaw.ch/de/gesundheit/forschung/forschung-news-detailansicht/event-news/home-tele-care-sante24-und-spitex-zuerich-verbinden-telemedizin-und-pflege/ am 6.7.2022


Abbildungsverzeichnis


Apple Watch rettet Leben. Adobe Stock


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