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Pflegeprozess- Optimierung in der Spitex

Aktualisiert: 14. Feb.

Der Pflegeprozess in der Spitex gestaltet anders als in anderen Sektoren der Pflege. Im Vergleich zum Spital, wo mit DRG, also Pauschalen abgerechnet wird, ist die gesamte Pflegedokumentation in der Spitex und im Langzeitbereich direkt mit den Einnahmen der Organisation verknüpft. Doch auch abgesehen von der Finanzierung ist der Pflegeprozess in der Spitex hoch relevant.


Warum ist der Pflegeprozess in der Spitex wichtig?

  • Individualisierte Pflege: Die Spitex-Pflege erfolgt bei den Menschen Zuhause, wo die Bedürfnisse und Umstände unterschiedlich sind.

  • Kontinuität: Durch einen strukturierten Prozess wird sichergestellt, dass die Pflege kontinuierlich und koordiniert abläuft, unabhängig davon, welche Pflegefachperson gerade im Einsatz ist. Die Klienten erhalten die gleiche Pflege.

  • Qualitätssicherung: Der Pflegeprozess gewährleistet eine qualitativ hochwertige Pflege, da er sicherstellt, dass Pflegemassnahmen auf evidenzbasierten Praktiken beruhen.

  • Kommunikation: Der Pflegeprozess erleichtert die Kommunikation zwischen den Pflegefachpersonen, den Klienten und den Angehörigen. Die Pflegeziele und Massnahmen sind für alle Beteiligten transparent.


Der Pflegeprozess unter der Lupe

Der Pflegeprozess ist ein systematischer Ansatz, der von Pflegefachkräften in der Spitex verwendet wird, um eine hochwertige und individualisierte Pflege zu planen, durchzuführen, zu überwachen und zu bewerten. Er dient als Rahmen für die gesamte Pflegepraxis und hilft sicherzustellen, dass die Pflegeleistungen den individuellen Bedürfnissen der Klienten gerecht werden.

Pflegeprozess nach Fiechter und Meier. Quelle: I care Pflege. Thieme; 2015
Pflegeprozess nach Fiechter und Meier. Quelle: I care Pflege. Thieme; 2015

Wie sieht der Pflegeprozess aus?

Es gibt verschiedene Pflegeprozessmodelle. Im deutschsprachigen Bereich ist vor allem der 6-Schritte Prozess nach Fiechter und Meier und der 5-Schritte Prozess nach Gordon verbreitet. Zudem gibt es den vertieften Pflegeprozess, auch als Advanced Nursing Process bekannt, der alle Schritte des Pflegeprozesses mit evidenzbasierter Literatur (NANDA-NIC-NOC) stützt.

Advanced Nursing Process mit NIC und NOC
Advanced Nursing Process

Die effektive und sinnvolle Umsetzung dieses Prozesses hängt mit der Implementierung des Prozesses in der pflegerischen Software zusammen.


Herausforderungen

Lizenzgebühren und verschiedene Verlage in der Schweiz, erschweren die Umsetzung der Literatur gestützten Schritte bei den gängigen Softwareanbietern.


Hogrefe hat hier eine Lösung entwickelt. Die Nursing Classifications Database, kurz NCDB. Diese ermöglicht Doenges et al, NIC und NOC miteinander zu vereinen. Einige Softwareanbietende haben diese bereits implementiert, in der Praxis sind sie jedoch noch nicht etabliert. Denn der Advanced Nursing Prozess verändert die Art und Weise, wie eine Pflegeplanung formuliert wird und dies erfordert eine komplette Softwareanpassung sowie Schulung der Pflegefachpersonen.

Statt Pflegediagnose- Pflegeziel- Pflegemassnahme werden dann Pflegediagnose - Pflegeoutcome - Pflegeintervention formuliert.


Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass der Leistungskatalog die pflegerischen Interventionen in einen Rahmen gesetzt hat. Die 554 Interventionen der NIC müssen dann durch die Pflegefachperson in eine dieser Leistungen übersetzt respektive zugeordnet werden.


Nichtsdestotrotz glaube ich daran, dass eine gute Implementierung des Pflegeprozesses in der Software die Dokumentationszeit immens ersparen würde und eine bessere Qualität in der Dokumentation und schlussendlich bei den Klienten ermöglicht.


Wie kann der Pflegeprozess in der eigenen Organisation optimiert werden?

  • Der Pflegeprozess bestimmt das Handeln der Pflege und ist daher sehr zentral. Dies sollte sich bereits im pflegerischen Leitbild widerspiegeln.

  • Das interne Softwareprogramm unter die Lupe nehmen und prüfen, ob das volle Potenzial genutzt wird. Bedürfnisse bei der Softwareanbieter:in melden. Häufig arbeiten dort keine Pflegefachpersonen.

  • Prozessabläufe und Verantwortlichkeiten klären. Wer ist verantwortlich für den Pflegeprozess bei der Klient:in? Wie wird er im Betrieb gelebt und evaluiert? Wie ist der Ablauf, wenn die Krankenversicherung sich meldet?

  • Sind die Fallführenden Pflegefachpersonen im Pflegeprozess geschult?

  • Sind die Pflegemitarbeitenden im Formulieren des Pflegeberichtes geschult?

  • Stichproben der Pflegedokumentation planen und alle Jahre oder zwei Jahre wiederholen


Deine Organisation benötigt Unterstützung in einigen oder allen der oben genannten Punkten? Gerne unterstützen wir dich.


Jennifer Kummli
Jennifer Kummli


Jennifer Kummli

Pflegeexpertin APN/ MScN, Geschäftsführerin Better Nursing






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